Arthroskopie

Erklärung

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erkannten Chirurgen weltweit den wesentlichen Vorteil, ein Gelenk von innen heraus zu inspizieren. Zu dieser Zeit war bereits die Inspektion des Bauchraumes und der Brusthöhle (Lapara- bzw. Thorakoskopie) über kleine Schnitte und das Beurteilen über eine Optik eingeführt. Aufgrund der Gefahr einer Entzündung des Gelenkinnenraumes erforderte es hier jedoch mehr Mut bei der Einführung. Im Jahr 1912 beschreibt der dänische Chirurg Severin Nordentoft als erster die Spiegelung des Kniegelenks und prägte den Begriff der Arthroskopie. Als erster Chirurg wendete Eugen Bircher im Jahr 1921 diese Methode vor Meniskusoperationen vielfach an. Im Jahr 1931 beschrieb Michael Burman die Arthroskopie am Schultergelenk am Präparat.

Vor allem aufgrund des nicht ausgereiften Instrumentariums wurden die Bemühungen erstmals jedoch runtergefahren. Einer Arbeitsgruppe aus Japan gelang es letztendlich Ende der 50er Jahre aufgrund fortwährender Entwicklungsarbeit ein Endoskop zu entwickeln, mit dem routinemäßig das Knie endoskopiert werden konnte. In der westlichen Welt verbreitete sich diese Methode dann erst Ende der 60er Jahre und erlebte seitdem eine rasante Verbreitung über Nordamerika, Europa und der ganzen Welt.

War die Endoskopie der Gelenke (Arthroskopie) anfangs der isolierten Diagnostik vorgesehen, so lassen sich heute, auch aufgrund fortschrittlicher Instrumente, komplexe Eingriffe an Knie, Schulter oder Ellenbogen komplett arthroskopisch durchführen.

Dr. Hawi (sen.) erkannte als einer der ersten in der Region die großen Vorteile der Arthroskopie und führte sie als erster Operateur am Städtischen Klinikum Braunschweig im Rahmen seiner Tätigkeit als leitender Oberarzt aus. Wesentlicher Vorteil des Eingriffes ist, dass aufgrund des wenig invasiven Zugehens meist ein stationäres Verbleiben der Patienten nicht erforderlich ist. Nach seiner Niederlassung in Braunschweig im Jahr 1992 eröffnete Dr. Hawi (sen.) als einer der ersten Ärzte der Region ein ambulantes Operationszentrum und führt seitdem diese Eingriffe in hoher Fallzahl ambulant durch. Wesentlicher Vorteil für die Patienten ist dabei nach wie vor, dass die Behandlung vor und nach dem Eingriff durch den Operateur selbst erfolgt. Damit ist der Operateur immer ansprechbar und kontaktierbar.

Durch die Weiterentwicklung des Instrumentariums und der Operationstechniken, erweiterte sich ebenfalls das Operationsspektrum. So wird beispielsweise der Ersatz des vorderen Kreuzbandes seit Mitte der 90er Jahre arthroskopisch und ambulant durchgeführt, was in der Region anfangs als befremdlich angesehen wurde, ist seitdem Realität und Standard in ganz Deutschland. So wurden beispielsweise Ende der 90er Jahre jährlich bis zu 200 Ersätze des vorderen Kreuzbandes ambulant durchgeführt.


Verlauf

Die Arthroskopie (Gelenkspiegelung) stellt einen Eingriff dar, bei dem über einen millimeterlangen Hautschnitt ein stabförmiges Arthroskop in das Gelenk eingeführt wird. Dieses Arthroskop, welches Lichtquelle und Kamera trägt, erlaubt einen umfassenden Einblick in das jeweilige Gelenk. Teilweise sind Bereiche des Gelenkes einsehbar, die einem offenen Verfahren verborgen bleiben. Über weitere identische Hautinzisionen können weiteres Operationswerkzeug in das Gelenk eingeführt werden. Dazu gehören spezielle Fräsen, Zangen, Scheren oder Nahtinstrumente.

Dieser Eingriff erfolgte üblicherweise in Vollnarkose und wird über 500 mal im Jahr in unserem Operationszentrum ambulant durchgeführt.


Vorteile

Die Arthroskopie kann bei verschiedenen Erkrankungen der Gelenke indiziert sein. Über die Arthroskopie ist der Gelenkstatus, der Zustand der Gelenkinnenhaut (Synovia) und die angrenzenden Strukturen (Menisken, Kreuzband, Bänder, Sehnen, Gelenklippe) genau beurteilbar. Trotz moderner bildgebender Verfahren mit hochauflösenden Schichtbildern ist der Zugewinn an Informationen durch die diagnostische Arthroskopie von unschätzbarem Wert. „Ist das Kreuzband komplett oder inkomplett gerissen?, Bietet das Kreuzband trotz Partialruptur eine suffiziente Stabilität?, Liegt eine Läsion des Bizepssehnenankers vor mit begleitender Instabilität?, Handelt es sich bei der Stabilitätsuntersuchung der Schulter um einen signifikanten Knochenverlust oder ist eine weichteilige Stabilisierung noch erfolgsversprechend?, Liegt ggf. ein im MRT unerkannte oder unterschätzte Pathologie des Gelenkes vor?“ Diese und viele weitere Fragen können durch die Arthroskopie beantwortet werden. In vielen Fällen kann durch diesen Eingriff auch die Therapie durchgeführt werden. So kann das Kreuzband durch diesen Eingriff ersetzt werden oder Sehnen an der Schulter genäht werden. Durch diesen minimal-invasiven Zugang wird wenig umliegendes Gewebe verletzt, die Wunden heilen zügig und die Patienten sind relativ schnell wieder mobil. Im Vergleich zu einem offenen Verfahren stellt die Arthroskopie einen schonenden und mit dem offenen Verfahren zumindest gleichwertigen Eingriff dar.

Abbildung: Darstellung einer Gelenkspiegelung an der Schulter. Am Monitor kann der Operateur den Zustand im Gelenk inspizieren und weitere Instrumente in das Gelenk einführen. Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose.

Die Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie hat auf ihrem eigenen Portal umfangreichreiche Informationen für Interssierte zusammengestellt:

www.athroskopie-verstehen.de


Risiken

Jeder operative Eingriff birgt Risiken. Diese sind jedoch bei der Arthroskopie durch die kleinen Hautschnitte und der relativ kurzen Operationsdauer gering. Selten kommt es nach einer Arthroskopie zu einem Infekt des Gelenkes. Diese liegt auch daran, dass das Gelenk während des operativen Eingriffes permanent mit steriler Flüssigkeit gespült wird. Weiterhin erhalten Sie zur Operation ein Antibiotikum, welches Ihnen über die Vene zugeführt wird. In unseren Räumlichkeiten gelten zudem klare Hygieneregeln. Etwas häufiger kann es zu einer verzögerten Heilung der Einstichstellen, Blutung oder Gelenkergüssen kommen. Direkt postoperativ ist das Risiko einer Lungenembolie oder Venenthrombose etwas erhöht. Perioperativ erhalten Sie daher standardmäßig eine Thromboseprophylaxe. Diese kann bei speziellen Indikationen postoperativ weitergeführt werden. Wir informieren Sie nach dem Eingriff.

Durch die präoperative Vorstellung bei ihrem Hausarzt soll zudem potentiellen internistischen Risiken vorgebeugt werden.